Wäschezeichen

Das 150 cm x 150 cm große quadratische Ölbild zeigt mit Ziffern versehene Artefakte, deren Verwendungszweck sich auf den ersten Blick nicht erschließt. Fast erinnern die über dem Grund schwebenden hellen Rechtecke an die Tastatur eines skurrilen Gerätes, die einzelnen Tasten jedoch wattig weich wie aus zerschlissenem Stoff zusammengeflickt. Die einzelnen Ziffern darauf mit mehr oder weniger Sorgsamkeit und handwerklichem Geschick zuweilen jedoch geradezu mit Hingabe gestickt und mit Verzierungen versehen – wenige scheinen industriell gefertigt. So kann man bei näherer Betrachtung individuelle Merkmale bei gleichen Zahlenwerten erkennen vergleichbar denen einer Handschrift.

Es handelt sich bei diesen Artefakten um Wäschezeichen, die vor drei Jahrzehnten in einem aufgelassenen südeuropäischen Kloster gefunden wurden, Wäschezeichen die die jeweils den einzelnen Nonnen zugewiesen Nummern trugen zur Kennzeichnung ihrer Wäsche. Offenbar hatte jede Nonne die Aufgabe, ihre eigenen Zeichen zu verfertigen. So jedenfalls ließe sich ihr individueller Charakter erklären.

Wie in einer naturwissenschaftlichen Schmetterlings- oder Käfersammlung sind sie hier auf dem Bild als einzelne Objekte aufgepinnt und gewinnen in ihrer Überdimensionalität etwas Groteskes und ungewohnt Fremdes.